Low Tide | 03:14 min | 2013
Ein Gletscher. Eisberge. Treibende Eisberge. Kalte Nebel gleiten
durch die Falten seit Erdzeiten. Es ist nicht viel zu sehen. Denn
es gibt nicht viel hier. Eigentlich nichts. Man spricht von
Eisbären und geht nur bewaffnet an Land. Man spricht von der Kälte
und geht unter Deck. Aber eigentlich ist hier nur Wasser. Ein
Element, in Variation. Wasser, Eis und Nebel. Kannst du etwas
erkennen? Etwas anderes? Ich glaube das nicht. Dass hier dichte
Wälder tausendjähriger Bäume standen. Dass hier, unterm Nordlicht,
warmes Süßwasser spielte. Und jetzt das Eis? Zyklopen? Die
Gletscher rutschen und brechen, es heißt, sie singen. Ein Sucher
sang einst aus hohen Bergen einen Nachgesang,
Suchte, wo der Wind am schärfsten weht.
Ward zum Gespenst, das über Gletscher geht.
Gespenster, Melodien, Gezeiten, eigentlich. Es kalbt.
(Sebastian Koth)