Der Mensch ist ein soziales Wesen. Doch was ist der Mensch, wenn er isoliert und einsam ist? In It Seems To Be Loneliness But It Is Not setzt sich Lukas Marxt dieser Situation aus, indem er sich an einen Ort begibt, an dem Begegnungen und Austausch kaum zu erwarten sind. Es ist ein unwirtlicher Raum, den der Künstler hier durchschreitet. Die subjektive Kamera lässt seinen Blick zu unserem werden; er gleitet über die Strukturen des karstigen Bodens der kanarischen Vulkaninsel Lanzarote. Schon die erste Einstellung des Films führt über schroffes steiniges Gelände; wir ahnen den nahen Abgrund. Das Knirschen des Gerölls und das schwere Atmen des Künstlers begleiten jeden Schritt dieser Expedition und lassen uns die Anstrengungen und Mühen seines Voranschreitens spüren. Es ist eine ruhelos kreisende Suchbewegung, die uns auf unsere eigenen Erwartungen zurückwirft, und die im Gegensatz steht zur Leichtigkeit des schlendernden Flaneurs. In der Ferne ein Gebäude, dessen Sendemasten und Antennen in den Himmel ragen und auf eine Kommunikation verweisen, von der wir ausgeschlossen bleiben.
Das Buch mit dem gleichnamigen Film It Seems To Be Loneliness But It Is Not nimmt sich einem eigens dafür geschaffenem Glossar, geologischer und psychologischer Begriffserklärungen an, welche von Abbildungen, Frottagen und einem transkribierten Monolog eines Eremiten begleitet werden. Der Text des Buches entstammt Aufzeichnungen einer Seelenlandschaft dunkler Farben und gellender Geräusche. Eingebettet zwischen fotografischen Abbildungen und Frottagen; Ergebnisse einer visuellen Untersuchung von Buschwerken und Lavagesteinen. Die Person die den Text erzählt hat, ist der Einsamkeit verschrieben – nicht aus Neigung, nicht aus Pflicht. Sie muss sich nicht für das Gesagte rechtfertigen und kann es auch nicht in dem möglicherweise geforderten Maße tun. Mehr noch: Ihr ist auferlegt, sich unablässig gegen sich selbst zu verteidigen. |